Präventionsrat
Präventionsrat
Kommunale Kriminalprävention Auf Initiative der Hildesheimer Polizei fanden sich am 06.01.1998 Hildesheimer aus allen gesellschaftlichen Bereichen im Rathaus zusammen und gründeten den Hildesheimer Präventionsrat unter dem Motto:
BETEILIGEN – VERMITTELN – HELFEN
Ziele sind die Verhinderung von Straftaten, die Förderung von Zivilcourage, die Vermittlung von Werten an Kinder und Jugendliche und die Stärkung von Senioren durch nachhaltige Projektarbeit.
Die Initiatoren beschlossen folgendes Organisationskonzept, das noch heute bestens funktioniert.
Die drei Arbeitsgruppen „Gegen Gewalt an Schulen“, „Graffiti“ und „Nix im Angebot“ (heute „Viel im Angebot“) nahmen zunächst ihre Arbeit auf. Sie initiierten einige Projekte, die noch heute durchgeführt werden, wie z. B. Mitternachtssoccer. Hier haben Jugendliche die Möglichkeit ohne Anmeldung an jedem Freitagabend zwischen den Herbst- und den Osterferien in der Turnhalle des Scharhorst-Gymnasium Fußball zu spielen. An diesen Abenden nehmen bis zu 100 Jugendliche teil.
Ebenso erfolgreich ist das Ausbildungsprogramm für Mediatoren und damit die Ausbildung von Schüler zu Streitschlichtern, so dass Konflikte zwischen Schülern durch dafür ausgebildete Schüler konstruktiv geschlichtet werden.
Eine ähnliche Ausbildung läuft zur Zeit durch das Cyber- Mobbing- Projekt „Courage im Internet“. An dem Projekt haben bisher 15 Hildesheimer Schulen teilgenommen.
Zur Zeit existieren insgesamt acht Arbeitsgruppen. Die Themen hierzu und die beteiligten Organisationen sind in dem Organigramm dargestellt.


Im Jahr 1999 wurde durch den Präventionsrat der Hildesheimer Preis für Zivilcourage ins Leben gerufen.
Jedes Jahr wird damit eine Person geehrt, die sich besonders durch ihre gezeigte Zivilcourage hervorgetan hat, ohne sich dabei in Gefahr gebracht zu haben.
Sie erhält durch den Hildesheimer Oberbürgermeister eine Urkunde, eine von Prof. Almstadt geschaffene Skulptur und einen Geldpreis in Höhe von 500.-€, der jeweils vom Haus- und Grundeigentümerverein Hildesheim und Umgebung e.V. zur Verfügung gestellt wird.
Zwei dieser Preisträger haben in den vergangenen Jahren den Niedersächsischen Zivilcouragepreis erhalten. Die Preisträgerin des Jahres 2013 Mara Hoffmann erhielt außerdem den „XY- Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen“ durch den damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maiziere verliehen.
Im Bild von links nach rechts: Uwe Herwig (Präventionsrat Hildesheim),
Preispatin Melanie Marschke (Soko Leipzig), Preisträgerin Mara Hoffmann, Bundesinnenminister de Maiziere bei der Preisverleihung
im ZDF- Hauptstadtstudio in Berlin.
AG "Graffitti"Schwerpunkt der AG „Graffiti“ ist die Beseitigung von illegalen Graffiti vor allem an öffentlichen Gebäudeflächen im Stadtgebiet Hildesheim. Aber auch die Gestaltung von Wandflachen in Zusammenarbeit mit Hauseigentümern und anderen Organisationen hat in den letzten Jahren zu für erfreuliche Eindrücke in der Stadt gesorgt. So am Ratsbauhof, im Olmstunnel, der Achtumer Scheune oder der Jugendverkehrsschule (siehe unten).
PräventionstagAlle zwei Jahre veranstaltet der Hildesheimer Präventionsrat in wechselnden Hildesheimer Stadtteilen einen Präventionstag an dem er zum einen über die Arbeit seiner Arbeitsgruppen informiert und zum anderen über die Aktivitäten von Vereinen und Organisationen im jeweiligen Stadtteil aufmerksam macht.
Da bereits kurz nach Gründung des Präventionsrates klar wurde, dass ohne bereit stehende finanzielle Mittel eine gezielte Präventionsarbeit nicht möglich war, gründeten einige Hildesheimer den „Verein zur Förderung der Präventionsarbeit in Hildesheim e.V.“.
Er hat seit Gründung mehr als 300 von den Arbeitsgruppen, in denen derzeit mehr als 350 Personen aktiv mitarbeiten, unterstützte Projekte mitfinanziert und dafür über
500.000.-€ zur Verfügung gestellt.
Für seine bisher geleistete bundesweit anerkannte Präventionsarbeit hat der Hildesheimer Präventionsrat 2012 den Deutschen Förderpreis für Kriminalprävention und 2018 den Hildesheimer Ehrenamtspreis erhalten. Die damit verbundenen Geldpreise wurden für neue Projekte verwandt.
Weitere Informationen zum Hildesheimer Präventionsrat und die Möglichkeiten ihn über den Förderverein zu unterstützen finden Interessierte im Internet unter
www.praeventionsrat-hildesheim.de
Uwe Herwig
Moderator der AG Graffiti im Hildesheimer Präventionsrat
Alina Barner, Nina Mae Rozendal, Mia Wollny und Mia Pauline Pflüger sind vom Präventionsrat der Stadt Hildesheim im Rathaus mit dem Zivilcouragepreis 2024 ausgezeichnet worden.
Die vier jungen Preisträgerinnen mit (l.) Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, der Jury sowie (r.) Polizeidirektor Michael Weiner (Leiter der Polizeiinspektion Hildesheim) und Thomas Leipner (2. v. r., Haus- und Grundeigentümerverein Hildesheim und Umgebung).© Stadt Hildesheim
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, zugleich auch Vorsitzender des Präventionsrates, überreichte den vier jungen Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus. Auch Polizeidirektor Michael Weiner (Leiter der Polizeiinspektion Hildesheim) lobte das vorbildliche Verhalten der Preisträgerinnen. Eine Jury bestehend aus Kriminalhauptkommissarin a. D. Gabriele Freier, Rechtsanwalt und Notar a. D. Klaus-Günter Zok, Kristin Schulze (Stadt Hildesheim, Bereich Jugend), Werner Steinke (Ortsbürgermeister Bavenstedt) und Birgit Kaevel (Stadt Hildesheim, Geschäftsführerin Präventionsrat) hatte die vier Scharnhorstschülerinnen aus den eingegangenen Vorschlägen ausgewählt.
Zum Tathergang
Am Abend des 1. Februar 2024 ereignete sich ein Raubdelikt auf der Ohlendorfer Brücke. Gegen 20.30 Uhr saßen die vier damals 17- bzw. 18-jährigen Zeuginnen auf einer Treppe in der Ohlendorfer Straße am Aufgang zur Ohlendorfer Brücke. Die jungen Frauen hatten vor, eine Veranstaltung in der „Kufa“ zu besuchen und wurden von einem 18-jährigen jungen Mann angesprochen, der um Hilfe bat, weil ein Freund gerade ausgeraubt werden würde. Die vier stimmen zu, wollten aber als Gruppe zusammenbleiben, um sich selbst nicht zu gefährden und auch Wirkung zu erzielen.
Als die vier jungen Frauen auf die Situation auf der Ohlendorfer Brücke zukamen, wurde der besagte Freund (ebenfalls 18 Jahre alt) von zwei männlichen Jugendlichen geschlagen und dann am Boden liegend getreten. Aufgrund des Einschreitens der Zeuginnen flüchteten die Täter zunächst, das Opfer flüchtete ebenfalls. Die Zeuginnen sprachen einen Auslieferungsfahrer an und baten diesen, dem Opfer zu folgen, um sicherzugehen, dass es ihm gut geht. Die Polizei riefen sie zu diesem Zeitpunkt nicht, da weder Täter noch Opfer bekannt oder anwesend waren.
Gegen 20.50 Uhr standen die vier Frauen vor dem Eingang der „Kufa“, als die Täter an ihnen vorbeigingen und dabei nach dem Aufenthaltsort der beiden Opfer fragten. Die Zeuginnen riefen daraufhin die Polizei, zwei von ihnen folgten den Tätern und hielten Telefonkontakt mit der Polizei, bis diese die Täter stellen konnte. Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich heraus, dass das Motiv für den Überfall die Herausgabe von Bargeld war. Die Täter (zur Tatzeit 15 bzw. 16 Jahre alt) sollen nach Opferangaben auch ein Messer mit sich geführt und damit gedroht haben.
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer (l.) und Polizeidirektor Michael Weiner (Leiter der Polizeiinspektion Hildesheim) lobten das vorbildliche Verhalten der vier Preisträgerinnen (v. l.) Mia Pauline Pflüger, Nina Mae Rozendal, Alina Barner und Mia Wollny.© Stadt Hildesheim
„Alina Barner, Nina Mae Rozendal, Mia Wollny und Mia Pauline Pflüger haben geistesgegenwärtig gehandelt und durch Ihren Einsatz dazu beigetragen, dass die Beschuldigten identifiziert und so eine Straftat aufgeklärt werden konnte“, lobte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer die Zivilcourage der vier Preisträgerinnen. „Wir brauchen Menschen, die in solchen Situationen nicht nur an sich selbst denken, sondern die auch jene um sich herum im Blick haben und sich empathisch zeigen. Dabei ist Zivilcourage nicht immer bequem, manchmal erfordert sie auch großen Mut und immer ein gutes Gespür für Situationen.“
Der Oberbürgermeister würdigte im Rahmen der Preisverleihung auch das langjährige Engagement von Gabriele Freier, die inzwischen pensioniert wurde, dem Präventionsrat aber weiterhin als Moderatorin der AG „Viel im Angebot!“ zur Verfügung steht und auch weiterhin Mitglied der Jury des Zivilcouragepreises sein wird.
Gabriele Freyer (3. v. l.) im Kreis aktueller bzw. früherer Jurymitglieder (v. l.) mit Birgit Kaevel, Kristin Schulze, Klaus-Günter Zok, Stephan Kaune und Werner Steinke.© Stadt Hildesheim
Mit dem Preis sind die Aushändigung einer Urkunde, die Übergabe einer vom 2023 verstorbenen Hildesheimer Künstler Professor Otto Almstadt entworfenen Skulptur sowie ein vom Haus- und Grundeigentümerverein gestifteter Geldpreis verbunden, der in diesem Jahr von 500 auf 1.000 Euro aufgestockt wurde.